Freitag, März 26, 2010

Schneeheflöckchen, Weißröckchen

Kurios ists, gerade sitze ich bei 20 Grad und Sonnenschein, strahlend blauem wolkenlosen Himmel in unserem Wohnzimmer und werde gleich Fotos hochladen, die Barcelonas weiße Pracht von vor knapp drei Wochen zeigen. Fast ein Jahrhundertereignis war es, das es nicht überall in die lokale deutsche Presse geschafft hat. "La gran nevada" kommt vielleicht einmal in 20 Jahren vor. So also am 8. März diesen Jahres.

Und wirklich, wenn es nicht so traurig gewesen wär, ich hätte micht totlachen können! Da Winterreifen hier unbekannt sind, purzelten die Mopeds an den roten Ampeln mit erstaunlicher Regelmäßigkeit. Wegen zwei Zentimetern Neuschnee brach hier alles, ich betone ALLES, zusammen. Nur der Flughafen hat problemlos funktioniert und das Bodenpersonal war sicherlich stolz die Enteisungsgeräte zum Einsatz bringen zu dürfen. In der Stadt kam allerdings der öffentliche Nahverkehr zum Erliegen, kein Bus, keine Bahn. Umliegende Gemeinden waren tagelang ohne Strom, weil die Strommasten umgeknickt sind, denn die Kabel waren nicht für Schneelasten konzipiert. Universitäten und Schulen wurden evakuiert. Alles lief auf die Straße um die Gelegenheit für eine Schneeballschlacht zu nutzen. Ich habe mich wie jeden Nachmittag um die gleiche Zeit mit Pünktchen auf den Weg gemacht um Krümel aus der Krippe abzuholen. Nicht angenehm, aber es gibt schlimmeres als nasse Hosen und vom Schnee blockierte Kinderwagenräder.

Irgendein Franzose hat mal über Spanien gesagt: Alles funktioniert, aber nichts ist professionell. Und genauso ist es! In allen nur denkbaren Lebensbereichen.

Blick aus dem Wohnzimmer: Wie alles begann.

Plaza Catalunya... oder das, was davon übrig blieb (Foto: La Vanguardia)

Ein liegen gebliebener Bus (Foto: La Vanguardia)

Blick aus dem Wohnzimmer: Da war die Lage schon ernst.