Donnerstag, Januar 22, 2009

Spanische Kuriositätenkiste I - Die Apotheke

An jeder Straßenecke zu finden, meist gut sichtbar markiert mit einem leuchtenden grünen Kreuz und daher schon von Weitem zu erkennen - die spanische Apotheke. Problemlos findet sich auch eine, die sonntags geöffnet hat oder nachts. Hier geht Paracetamol für 80 ct über die Ladentheke und Antibiotika werden gern rezeptfrei verkauft. Ausreichend krank aussehen und überzeugend den Namen des Antibiotikums herunterrasseln hilft dabei; geht aber auch ohne.

Plagt den Spanier ein Wehwehchen wendet er sich meist zuerst an den Apotheker seines Vertrauens. Da muss man nur fünf Minuten warten, beim Hausarzt gerne auch mal zwei Stunden. Die kompetente Frau Apoteker hat für jedes Symptom eine Produktempfehlung, schleppt Salben, Dragees, Tinkturen und Sirup herbei und oft kann der Arztbesuch so abgewendet werden.

Interessant ist die Sache mit den privaten Rezepten für die es keine staatliche Zuzahlung von der Sozialversicherung gibt. Diese Rezepte behält der nette Herr Apotheker nämlich nicht ein, sondern händigt sie der Patientin gewissenhaft ungestempelt wieder aus. So kann diese zum Beispiel mit ihrem Pillenrezept von Straßenecke zu Staßenecke laufen und an einem Tag in 12 verschiedenen Apotheken einen ganzen Jahresvorrat zusammenkaufen. Die nettesten Apotheker rücken gleich eine Dreimonatspackung raus, obwohl auf dem Rezept hormonelle Verhütungsmittel ausdrücklich nur für einen Monat verschrieben wurden.