Sonntag, Oktober 07, 2007

Internationales Namensrecht

Aus gegebenem Anlass habe ich mich während der letzten Woche mal intensiv mit dem "Internationalen Namensrecht" auseinandergesetzt. Schmerzlich war der Kampf. Ich bin als Verlierer hervorgegangen :(

Unser Traum: Unser Kind kommt eines Tages in Spanien zur Welt und wird einen Nachnamen nach spanischem Brauch bekommen: Seck Wendt. Der erste Nachname des Vaters plus der erste Nachname der Mutter. Klangvoll, modern, der Umgebung angepasst. Keine dummen Sprüche: "... y tu segundo apellido?"

Der festen Überzeugung waren wir, dass das natürlich funktionieren würde, nie haben wir einen Gedanken daran verschwendet, dass es Probleme geben könnte, weil keiner von uns beiden spanischer Nationalität ist. Was will ich auch mit der spanischen Staatsangehörigkeit, eine EU-Staatsangehörigkeit ist ja ausreichend.

Und dann habe ich einfach mal im Internet recherchiert, mich durch PDFs von deutschen Botschaften und Konsulaten in Spanien gewühlt und immer wieder das gleiche lesen müssen:

"Sofern die Eltern eines Kindes keinen gemeinsamen Familiennamen führen, muss vor der erstmaligen Ausstellung eines deutschen Ausweispapiers für dieses Kind zunächst dessen Familienname für den deutschen Rechtsbereich festgelegt werden. Dies geschieht durch eine Erklärung der Eltern zur Namensführung des Kindes. Beide Eltern müssen für die Abgabe der Erklärung persönlich zur Auslandsvertretung kommen. Sie können bestimmen, ob das Kind den Namen des Vaters oder der Mutter als Familiennamen führen soll. Sofern ein Elternteil ausländischer Staatsangehöriger ist, besteht auch die Möglichkeit, die Anwendung des ausländischen Namensrechts zu wählen (z.B. bei einem spanischen Elternteil kann das Kind auch die ersten „apellidos“ der Eltern erhalten)."

Für unseren Nachwuchs kommt also nur deutsches Recht in Frage (Seck oder Wendt) oder eben senegalesisches Recht (laut BMI Seck).

Ernüchterung, Diskussionen, Streit, Enttäuschung, Tränen. Kein Chamäleon-Spross, sondern wieder ein Ein-Namen-Bürger. Was wird sich durchsetzen - Tradition oder Emanzipation? Wer wird gewinnen - Macho oder Feministin? Was wird es werden - Seck oder Wendt? Zum Glück lässt sich Seck im deutschen Sprachraum ganz problemslos verstehen, aussprechen und aufschreiben.

Und wer weiß, vielleicht sind wir in fünf Jahren gar nicht mehr in Spanien. Dann sind wir vielleicht froh drum, dass der Nachwuchs wie seine Eltern auch nur einen Nachnamen hat.

Bleibt für uns nur noch eine Aufgabe: Dem spanischen Beamten bei der Registrierung der Geburt im Registro Civil klarmachen, dass in die Geburtsurkunde KEIN "Seck Wendt" geschrieben werden darf, sondern nur "Seck". Denn sonst würden Geburtsurkunde und Ausweis oder Pass nie übereinstimmen!? Ein ganz normaler Fall, der durchaus öfter vorkommen würde, wie man mir bei der deutschen Botschaft versicherte.

1 Comments:

Blogger kamikitty said...

Hey Schnegge,
schade, dass Ihr nicht den Namen bekommt, den Ihr wolltet, aber wie Du schon festgestellt hast, wer weiß wofür es gut ist...
Freut mich, dass der Kontakt mit Ulrike geklappt hat (hat mir Email geschrieben).
Liebe Grüße ins sonnige Barca,
biggi

1:25 PM  

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