Dienstag, November 18, 2008

Arroz a la cubana

zitiert von www.tagesthemen.de

Also, bei uns kommen da immer noch Zwiebel, Wiener und Kräuter in die Sauce. Ich finds eigentlich ganz lecker und schnell gehts auch!! Aber ansonsten... hoher Wahrheitsgehalt der Aussagen im Artikel - besonders über die spanische Zubereitung von Spiegelei!

"Paella, Tapas, Arroz a la cubana - die spanische Küche strotzt vor Köstlichkeiten ... Stopp! Arroz a la cubana? Reis auf kubanische Art, das klingt verführerisch, doch die Zutaten dieses Gerichts lassen nur einen Schluss zu: Dahinter steckt keine Kochkunst, sondern Politik.

In der an Überraschungen wahrlich nicht armen spanischen Küche gibt es ein Gericht, das alle anderen an Merkwürdigkeit übertrifft, gebratene Stierhoden, Eintopf aus erlesenen Innereien und turbosüße Nachspeisen inbegriffen. In Touristen-Restaurants wird es eher selten gereicht - aber auf den Mittagskarten der von Einheimischen frequentierten Kneipen hat es seinen festen Platz: "Arroz a la cubana", Reis auf kubanische Art.

Allein der Name löst beim iberischen Küchenneuling schon haltlose Phantasien aus: hochblaue Himmel, knackige Körper, schneeweiße Strände, garniert mit allem, was das türkisfarbene Meer an Essbarem so hergibt. Wenn also der Kellner das Mittagsmenü runterrasselt, wird ab "Arroz a la cubana" einfach nicht mehr zugehört und nur noch bestellt.

Was dann allerdings kommt, ist geeignet, den Höhenflug der Phantasie in einer Bruchlandung enden zu lassen: Ein Haufen weißer, gekochter Reis, ein Klecks roter Sauce, im besten Fall aus frischen Tomaten, im schlimmsten aus Ketchup (das nicht mal diesen Namen verdient) und ein Spiegelei - wobei erschwerend hinzukommt, dass der Spanier Spiegeleier nicht auf herkömmliche Weise brät, sondern in siedendem Olivenöl jämmerlich ersaufen läßt. Das Ganze wird dann miteinander vermischt und irgendwie aufgelöffelt.

Kein Kellner will oder kann sagen, was diese kulinarische Kreation mit Kuba zu tun hat. Beinharte Recherchen im Internet auf spanischen Kochseiten ergeben immerhin, dass dieses Gericht auf den Kanarischen Inseln extrem bekannt und beliebt ist. Wobei kanarische Leckermäuler empfehlen, neben frischem Basilikum auch noch gebratene Bananen zuzugeben - was geschmacklich kaum zur Verbesserung beitragen dürfte und wieder mal den Verdacht erhärtet, dass die Kanaren mit Spanien eher wenig gemeinsam haben. Auf denselben Seiten wenden spanische Exil-Kubaner ein, dass die Verwendung von Basilikum auf der Zuckerinsel eigentlich selten und das ganze Rezept dort überhaupt eher unbekannt sei.

Was uns einen entscheidenden Schritt weiter bringt: "Arroz a la cubana" ist gar kein Mittagessen, sondern der letzte Dienst des ehemaligen spanischen Mutterlandes an der gewesenen Kolonie, verloren im Horrorjahr 1898. "Arroz a la cubana" ist purer Widerstandskampf gegen die kubanische Diktatur, gegen Fidel und seine Vasallen! Der karge Reis, der tröstlich-rote Tomatenklecks, das Glück versprechende Ei - alles Symbolik für die desolate politische, wirtschaftliche und versorgungstechnische Lage auf Kuba!! Wer es bestellt, zeigt seine Solidarität. Und das ist nicht wenig für den Spanier, der ein ordentliches Mittagessen ordinärer Politik allemal vorzieht."