Montag, Februar 28, 2011

Begegnungen I

Samstag Mittag an der Bushaltestelle in Diagonal Mar, kurz bevor es heim zum Essen geht.

Sie 1 (Frau mittleren Alters, dunkelhaarig, korpulent, mitteilungsbedürftig): "Es war ganz schön warm diese Woche."
Sie 2 (ältere und schlankere Frau, vielleicht eine Freundin oder auch ihre Schwiegermutter, mit Sonnenbrille im Gesicht): "Ja, jetzt kommen wir wieder vom Winter in den Sommer, ohne Frühling."
Sie 1: "Da wird sich in den nächsten Jahren noch einiges ändern. Die Länder, in denen es jetzt warm ist, werden zu Kaltzonen und die jetzt kühlen Länder werden sich erwärmen. Im Süden, also zum Beispiel hier bei uns in Spanien, wird es viel mehr schneien und im Norden, zum Beispiel in Polen, wird es viel wärmer...
Sie 2: "???"
Sie 1: "... stell dir vor, ganz Polen voller Orangen!"
Sie 2 (Ich sehe leider ihren skeptischen und überraschten Blick nicht.): "Wieso das denn?"
Sie 1 (gesteht voller Überzeugung): "Na wegen dem Klimawandel!!!"

Montag, Februar 14, 2011

Ungerechtigkeit des Schicksals

Zerlumpt und muffig riechend kramt er nach Münzen in seiner Hosentasche an der leeren Mittagskasse im Supermarkt. Das laute Klimpern lässt große Schätze vermuten, aber er zählt mit zittrigen Fingern nur Fünfer, Zehner und ab und zu einen Fünfziger ab. Ein ansehnlicher Haufen Kleingeld türmt sich schnell gleich neben dem Scanner und im Gegenzug dafür nimmt er die Flasche mit der klaren, transparenten Flüssigkeit in Empfang. Er lässt sie langsam in eine einfache und viel zu dünne Plastiktüte gleiten, die sonst nur Tomaten oder Äpfel beherbergt. Seine Lippen beben, die Nasenflügel flattern, die Wangen sind von zu vielen kleinen roten Äderchen durchsetzt und seine Augen fixieren das soeben Erstandene erwartungsvoll und abgestumpft. Er ist zu knauserig, sich eine solide Transportmöglichkeit für seinen hart erkämpften Einkauf zu gönnen. Vielleicht fehlen ihm aber auch genau diese drei Cent. Locker baumelt das Wässerchen in seiner Hand und zieht dabei kräftig an der filigranen Tüte. Er bewegt sich schwerfällig auf den Ausgang zu, passiert die Schiebetür und schlurft noch zwei Schritte auf dem Bürgersteig, bevor die Flasche mit einem unsichtbaren Ruck der Tüte entkommt und zu seinen Füßen in hundert kleine Scherbenreste zerschellt. Das farblose Elexier verliert sich ungeniert in den schmalen Furchen zwischen den Pflastersteinen. Trauriger, enttäuschter und wütender auf sich selbst habe ich selten jemanden drein blicken sehen. Vielleicht sollte er es als Zeichen deuten!?

Samstag, Februar 12, 2011

Werbung in eigener Sache

Wenn ich mal wieder nur Hundekacke und Verkehrslärm bemerke, nur auf streikende Metros und überhöhte Mieten achte, wenn mal wieder der Fahrstuhl für den Kinderwagen fehlt oder ein Besoffener über Nacht vor den Müllcontainer gekotzt hat... Dann wird es Zeit dafür :)

Freitag, Februar 11, 2011

Spanische Kuriositätenkiste IX - Puente oder Wie basteln wir uns einen Feiertag

Letzte Woche hatte ich eine Email in meinem Posteingang, deren Inhalt mich darüber informierte, dass man beschlossen hatte, den 7. März dieses Jahr an der Universität frei zu geben. Warum? Weil im laufenden akademischen Jahr so viele Feiertage auf Samstag oder Sonntag fielen. Aha. Angenehm. In Mexiko wird es im öffentlichen Leben übrigens ganz ähnlich gehandhabt: Fällt ein Feiertag aufs Wochenende, ist der darauffolgende Montag frei. Welch ein tolles Konzept! Fiesta, fiesta mexicana...

Man beachte, dass hier in Spanien außerdem zumindest das akademische Personal inklusive der Studenten Montag und Freitag zu Hause bleibt, also puente (Brückentag) macht, wenn der Dienstag oder Donnerstag offizielle Feiertage sind. Alle freuen sich übrigens schon auf die erste Dezemberwoche diesen Jahres - Dienstag und Donnerstag sind Feiertage; Montag, Mittwoch und Freitag puente. Eine Woche Urlaub für lau. Unglaublich, aber wahr! Ob die Sonne in Deutschland mehr scheinen würde, wenn auch wir mehr freie Tage hätten?

Samstag, Februar 05, 2011

Schon wieder die Quotenfrau?

Vor drei Jahren war es in Norwegen soweit? Was hat sich seitdem dort geändert? Nun ist auch bei uns die Diskussion losgebrochen. Was soll sich bei uns ändern? Ich bin weiterhin dagegen, sondern vertrete ganz und gar die folgende Meinung.

zitiert von www.tagesschau.de (Sabine Geipel, SWR)

"Nein, wir brauchen keine Frauenquote für Führungspositionen! Ja, klar - die Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten deutscher Unternehmen kann man an einer Hand abzählen. Aber daran ist nicht die mangelnde Quote schuld. Der Grund ist vielmehr, dass es Frauen vorher schon schwer haben, als Frau - und Mutter - überhaupt in die Nähe einer solchen Position zu kommen. Und das liegt nicht an einer fehlenden Quote in der Vorstandsetage, sondern an fehlenden Kita-Plätzen, an fehlenden flexiblen Arbeitszeitmodellen, an fehlender vorrausschauender Personalpolitik – und grundsätzlich am fehlenden Bewusstsein in unserer Gesellschaft.

Solange Eltern immer noch alle Register ziehen müssen, um ihr Kind irgendwie tagsüber unterzubringen, solange Frauen in Teilzeit sich immer noch abstrampeln müssen, um zu zeigen, dass sie trotzdem eine vollwertige Arbeitskraft sind und solange Väter schief angesehen werden oder milde belächelt - oder sogar mit Nachteilen rechnen müssen, wenn sie in Elternzeit gehen - solange brauchen wir keine Diskussion über eine Frauenquote. Die wäre vielleicht ein hübsches Zeichen, aber an den bestehenden Strukturen würde sie doch nur wenig ändern.

Und manchmal frage ich auch, ob es sie überhaupt gibt, die vielen, vielen Frauen, die sagen "Ich will mal ganz nach oben!", "Ich will mein Leben nach dem Terminkalender takten", "Wenig Freizeit zu haben, finde ich toll" und "Dauer-Stress gibt mir erst den richtigen Kick!"? Nicht jede Frau findet das erstrebenswert.

Abgesehen davon - ich persönlich hätte keine Lust, eine Quotenfrau zu sein."

Freitag, Februar 04, 2011

Grippe, Vorschule und Uni

Eiskalt erwischt hatte es mich letzte Woche, mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen. Nun ist zum Glück nur noch ein wenig Schnupfen übrig. Krümel hat aus Mitgefühl gleich mitgefiebert. Das wäre allerdings nicht nötig gewesen!

Obwohl ich ein paar Tage wirklich zeitig ins Bett gegangen bin und am Wochenende sogar Mittagsschlaf gehalten habe (!), steht die Welt nicht plötzlich still. Immer gibt es irgendwelche Termine, die sich nicht aufschieben lassen, die niemand anders wahrnehmen kann. Dann also mit Fieber!

Erfolgreich einen Artikel für eine weitere Konferenz fertig geschrieben und eingereicht. Hoffen wir das beste. Der Beitrag für das PhD Forum braucht nur noch einen Feinschliff und kann Anfang nächster Woche raus. Die Noten für meine Übungsgruppen sind veröffentlicht und ich habe mich in den letzten Tagen sicher zehn Stunden in irgendwelchen Schulen die Treppen rauf- und runtergequält, im Extremfall sieben Stockwerke. Musikraum, Informatikraum, Essenraum, Sporthalle, außerschulische Aktivitäten, Öffnungszeiten, Sprachunterricht, Religionsunterricht, Mittagsschlaf? Worauf sollte man als erstes achten? Da gilt es klare Prioritäten zu setzen und weise eine Schule zu wählen. Am liebsten wäre uns schon die französische aber die Plätze sind limitiert und wir nun mal keine Franzosen. Manchmal hat das Landleben schon seine Vorteile - da gehen alle auf die Dorfschule und gut ist!