Dienstag, Mai 26, 2009

TCK

Ich wusste gar nicht, dass es für Kinder, die in einer anderen Kultur aufgewachsen sind als ihre Eltern, oder die während ihrer Kindheit und Jugend oft umgezogen sind und dabei die Kultur gewechselt haben, einen soziologischen Fachausdruck gibt: Third Culture Kids. Interessante Sichtweise und höchstwahrscheinlich Teil von Krümels Zukunft...

Sonntag, Mai 24, 2009

Eischnee und Kapern

Mit den höheren Temperaturen haben auch die sommerliche Lethargie und Gelassenheit Einzug gehalten. Man könnte es fast Nachlässigkeit nennen... Dabei fehlen noch mehr als zwei Monate bis zur endgültigen Sommerpause. Zwei Monate voller Projekte und Besuche.

Vor zwei Wochen das erste Treffen unserer Xing-Gruppe "Deutsche Community Barcelona". Fast ist es ein ungeschriebenes Gesetz: Wem begegnen Deutsche im Ausland? Deutschen. Aber einigen Leuten scheint das nicht so zu gehen und um ihr deutsch nicht ganz zu verlernen (Kein Quatsch! Besonders Redewendungen kommen mir längst nicht mehr so locker flockig über die Lippen. Beim Schreiben habe ich allerdings genug Zeit zum Nachdenken.), um Tipps und Lösungen zu allgegenwärtigen Problemen zu erörtern (Arbeit, Papiere, Wohnung) kann man eben auch gezielt netzwerken. Auffallend dabei, wie sich doch die Fotopräsenz eines Menschen von seiner realen Erscheinung unterscheiden kann. Besonders, wenn man nur ein Passfoto kennt, ohne Größenvergleich, oder jemanden erschöpft nach einem Arbeitstag trifft.

Besuch bei Heidy und Alberto in Comarruga. Ein gänzlich entspannter Sonntag mit Favada asturiana von José Luis und Magda. Bevor es in eine neue arbeitsreiche Woche ging. Deutsch Konservation mit Sara um ihr bei den Vorbereitungen für ihre Prüfung behilflich zu sein; die Deadline für meinen zweiten wissenschaftlichen Artikel immer fest vor Augen. Babyfreier Sonntag Nachmittag mit Sandra: Kino, Sonnenbad und Mango-Erdbeer-Maracuja-Shake. "Die junge Viktoria" war genau das passende für einen Sonntag Nachmittag. Nicht zu romantisch, nicht zu blutig, nicht zu spannend.

"Fabada asturiana" - Bohneneintopf aus Asturias. Eigentlich eher ein Wintergericht :) Es war wirklich höchste Zeit die Saison abzuschließen.

José Luis und Magda mit dem Krümel.

Terrasse und Garten waren voller interessanter Neuigkeiten, die es zu entdecken galt.

Diese Woche endlich die letzte Version von meinem Artikel fertiggestellt. Habe ich mich das erste Mal gefragt, wie ich jene 12 Seiten nur füllen soll, so war diesmal die Frage, was kann ich noch streichen und kürzen, damit der Text sinnvoll bleibt und in die 6 Seiten passt. Nach getaner Arbeit wurde die Deadline verlängert, wie so oft. Aber man kann sich eben nicht darauf verlassen.

Vorgestern noch Treffen mit Kathrin aus Bayer-Zeiten; den aktiven Krümel immer im Blick. Warum kann er nicht wie normale Kinder Angst vor fetten, zähnezeigenden Boxern haben?

Letze Woche blieb dann sogar noch Zeit zum Kochen und Backen, bzw. habe ich sie mir genommen. Angeregt durch Kevs Forida-Reise gab es Key Lime Pie und ich habe, ich glaube zum ersten Mal in meinem Leben, Hühnerfrikassee zubereitet. Gar nicht so schwer, aber zeitaufwendig, denn natürlich mit Hackfleischklößchen, aber ohne Kapern. Wer mag schon Kapern.


Mein Key Lime Pie

Samstag, Mai 09, 2009

Rosen, Bücher und Flipflops

Gestern überkam mich das kaum zu bändigende Bedürfnis barfuß von der Fakultät über die Wiese zum Zug zu laufen. Weg mit den Feinstrumpfsöckchen, den Absatzschuhen, Hosen hochgekrempelt. Wenn da nicht noch der Zebrastreifen wär und die Autobahnbrücke. Somit habe ich lieber bis zu Hause durchgehalten. Hier war dann allerdings keine Wiese mehr. Der Sommer ist endlich da, auch in Spanien angekommen. Ich hatte gestern Nachmittag zum ersten Mal in diesem Jahr Flipflops an.

Am 23. April war hier Sant Jordi, in vielen Ländern auch der internationale Tag des Buches. Barcelona verwandelt sich an diesem Tag in eine Stadt voller Rosen und Bücher. Auf allen Alleen sind Buchstände aufgebaut, an allen Straßenecken sitzen Rosenverkäufer. Der Rosenduft hat sogar den verfaulenden Müllcontainerodeur, der sich besonders bei warmem Wetter in einigen Gegenden penetrant breitmacht, zu überdecken vermocht. Männer bekommen an diesem Tag Bücher geschenkt, Frauen Rosen. Ich habe sogar eine vom departamento bekommen. Und ich musste an diesem Tag nachmittags unbedingt in die Stadt, um in der Masse zu flanieren, mich von der feierlichen Stimmung anstecken zu lassen. Natürlich mit dem Kinderwagen, obwohl mir Sidi gründlich davon abgeraten hatte. Ja, es war brechend voll, aber Ulrike und ich haben uns unseren Weg gebahnt, waren noch gemütlich Kaffee trinken und der Krümel hat wie immer wunderbar durchgehalten.

Zwei Tage später dann der Besuch der 'Feria de Abril' mit Bina und SEAT-Kollegen. Sevilla nach Barcelona geholt. Ein riesiger Jahrmarkt mit Essen, Tanzen, Fahrgeschäften, Zuckerwatte, Losbuden, jeder Menge traditioneller Kleider und Tänze. Je später der Abend, desto jünger das Publikum, hatte ich den Eindruck.

Leuchtendes Eingangstor zur 'Feria de Abril'

Überall südspanische Musik und jung und alt tanzte

Danach zwei Tage Flughafen Hamburg mit Übernachtung in Bremen bei Svenja. Wäre die Nacht doch nur länger gewesen, wir hätten sicher keinen Mangel an Gesprächsstoff erlitten. Was macht man als erstes, wenn man sich nur einmal im Jahr für zwölf Stunden sieht? Am besten verhält man sich so, als ob es das normalste der Welt wäre und man sich gestern erst auf einen Kaffee getroffen hätte... obwohl es wohl das surrealste der Welt ist.

Kurz darauf Geburtstag mit Regen bis mittags. Womit das geplante Picknick ins Wasser fiel. Also ein ruhiger Nachmittag mit Waffeln backen. Bina und Sandra zu Besuch. Binas vorerst letzter Besuch bei uns - Binas Abschied. So schnell vergehen drei Monate und man muss demjenigen entsagen, der doch gerade zur Gewohnheit geworden war.

Binas vorerst letzter Aufenthalt in unserer Küche.

Märchenstunde im Corte Inglés mit dem Krümel, Mittagessen bei Leonor auf der Terrasse, Muttertag in Spanien und auf dem Spielplatz Kraft tanken für eine neue verrückte Uniwoche. Die alljährliche Präsentation im departamento stand mir bevor inklusive ausformuliertem "Investigation Progress Report". Was habe ich während der letzten zwölf Monate gemacht, woran geforscht? Bin ich nah am Vorschlag für meine Doktorarbeit geblieben? Welche Ergebnisse kann ich vorweisen und wo wurden diese bereits VERÖFFENTLICHT? Ich habe mich ziemlich gut geschlagen, sogar objektiv gesehen. Und es war genau nach dieser Präsentation, als ich mir die Schuhe ausziehen wollte...