Sonntag, April 15, 2007

Zitat

"Weil es das Leben ist. Ohne Glasuren, einfach Ton. Aber gebrannt!"
aus "Früher oder später" von Christine Brückner

Freitag, April 13, 2007

Fernsehstars

Morgen ist es soweit: 14:15 Uhr auf TV3. Kapitel 211 - "Takusan" - der Reihe "Tot un món". Im Internet wird das Filmchen eine Woche kostenlos anzuschauen sein.


"Tot un món" es proposa per aquesta tercera temporada fer un conjunt de retrats de les persones nouvingudes que viuen entre nosaltres.
Es pretén fer una aproximació a aquest conjunt de població catalana a través del qual poder respondre les preguntes que l'audiència del programa es fa sobre els seus nous veïns. L'objectiu és que el conjunt de capítols de la tercera temporada serveixi d'aproximació a les diferents realitats de la societat catalana actual i contribueixi a trencar els tòpics i estereotips que encara persisteixen acostant-los la realitat amb què convivim cada dia.
També es vol posar l'accent en el propi subjecte i en les seves experiències i vivències contribuïnt a: deixar de manifest l'heteogeneïtat dins dels col·lectius immigrats; generar empaties i, conèixer la diversitat de formes d'interacció social que es produeixen, així com les condiccions en què aquestes interaccions tenen lloc.
En definitiva, els personatges protagonistes d'aquesta tercera sèrie de "Tot un món" permetran acostar-nos a les noves temàtiques que han sorgit els últims mesos i, alhora, aprofundir en aquells aspectes ja tractats en etapes anteriors del programa.


"Tot un món" möchte in dieser dritten Staffel Menschen vorstellen, die vor kurzem in Katalonien angekommen sind und unter uns leben.
Dieser speziellen katalanischen Bevölkerung möchten wir uns annähern um die Fragen der Zuschauer zu beantworten, die sie über die neuen Nachbarn haben. Das Ziel der Zusammenstellung der Kapitel der dritten Staffel soll die verschiedenen Wirklichkeiten der momentanen katalanischen Gesellschaft wiederspiegeln und mit Klischees und Stereotypen brechen, die im tagtäglichen Zusammenleben immer noch vorhanden sind.
Außerdem wollen wir das Individuum und seine Erfahrungen und Erlebnisse hervorheben: die Heterogenität inmitten der Gruppe der Einwanderer, vorhandene Empathien, die vielfältigen Formen sozialer Wechselwirkungen die entstehen, genauso wie die Bedingungen unter denen diese Wechselwirkungen stattfinden.
Letztendlich erlauben uns die Hauptdarsteller der dritten Staffel von "Tot un món" eine Annäherung an neue Themen, die in den letzten Monaten aufgekommen sind, und gleichzeitig eine Vertiefung der Gesichtspunkte der vorangegangenen Staffeln des Programms.


"Takusan vol dir capvespre en wolof, una de les llengües majoritàries del Senegal. Sidi Seck és el fundador d'una editorial barcelonina que porta aquest nom. Sidi li va posar aquest nom perquè, per ell, quan cau el sol al seu calorós país és el millor moment del dia per obrir un llibre. Takusan ja ha publicat 8 llibres i es proposa difondre literatures indígenes d'arreu del món, principalment de l'Àfrica subsahariana, des d'una editorial ben poc convencional. El Sidi i la seva dona Kerstin treballen des de casa estant perquè es conegui aquí, la literatura africana, una de les més desconegudes. El seu somni és trobar els mitjans que li permetin editar un parell de llibres cada mes i crear un premi per a la millor novel·la africana i que l'autor el pugui venir a recollir a Barcelona."

Takusan heißt 'Abenddämmerung' auf Wolof, einer der verbreitesten Sprachen des Senegals. Sidi Seck ist der Gründer eines Verlags in Barcelona der diesen Namen trägt. Sidi hat ihm gerade diesen Namen gegeben, weil, für ihn, der Sonnenuntergang in seinem heißen Land der beste Moment des Tages ist um ein Buch zur Hand zu nehmen. Takusan hat bereits 8 Titel veröffentlicht und sich das recht ungewöhnliche Ziel gesetzt Literatur 'Eingeborener und Ureinwohner' aus aller Welt, besonders aus Schwarzafrika, zu verbreiten. Sidi und seine Frau Kerstin arbeiten von zu Hause aus um die afrikanische Literatur zu fördern, eine die am wengisten bekannt ist. Ihr Traum ist es die Mittel aufzubringen um jeden Monat ein paar Bücher zu veröffentlichen und einen Literaturpreis für den besten afrikanischen Roman ins Leben zu rufen, den der Autor persönlich in Barcelona entgegen nehmen soll.

frühlingsdepri

Wenn es nicht bald aufhört zu regnen... dann... Ich höre Webradio: Fritz, Bayern3, Energy und es ist nicht zum Aushalten. "Sonnig, 22 Grad" verkünden die deutschen Moderatoren am laufenden Band. Hier in Barcelona regnet es nun schon seit fast zwei Wochen. Bei 14, höchstens 15 Grad. Nur Ostersonntag hatte die Sonne die Wolken beiseite geschoben. Vielleicht haben wir dann im Sommer nicht wieder Wasserknappheit. Dann müssten doch die Stauseen gut gefüllt sein. Ab Sonntag oder Montag ist Besserung in Sicht. Ab Freitag ist es mir dann auch schon egal, denn da fliegen wir nach Dakar: 26 °C tagsüber, 18°C nachts, wolkenlos. Hört sich angenehm an! Im Landesinnern wird es aber wärmer werden!

Palabra de día - Vokabel des Tages

(dar un) braguetazo - einen guten Fang machen; also wirtschaftlich gesehen, mit dem Ehepartner :) Und die Person dazu hat auch noch eine eigene Bezeichnung: braguetero. Wie würde man dazu auf deutsch sagen?

Montag, April 09, 2007

In Afrika kostet ein Buch zwei Kilo Reis

Übersetzung des Interviews aus 'La Razón' vom 31.03.2007 mit David Barba auf der Rückseite der Zeitung

Sidi Seck / Afrikanischer Verleger und Dichter

In 20 Zeilen
Inmitten der 12 Arbeiten des Herkules, wie hat man da vergessen die des Verlegers hinzuzufügen? Was es heißt seinen eigenen Verlag zu führen, weiß der Senegalese Sidi Seck (Kaolack, Senegal, 1967) nur zu gut. Er hat sich bis über beide Ohren verschuldet um Takusan Ediciones voranzubringen. Ohne institutionelle Hilfen, ohne Stifter und ohne staatliche Subventionen veröffentlicht er auf spanisch (und katalan) schwarze Schriftsteller sowie Eingeborene kanadischer oder australischer Herkunft. Der ausgewählte Katalog seiner Bücher macht aus ihm einen der kühnsten unabhängigen Verleger im Literaturpanorama Spaniens. Zu allem Übermaß ist er auch noch ein glaubwürdiger Dichter.

-Ein afrikanischer Verleger in Spanien. Es muss höllisch schwierig sein!
Es macht mir nichts aus: Ich mag Bücher. Und ich habe all meine finanziellen Reserven und all meine Kraft hineingesteckt um meinen eigenen Verlag voranzubringen. Ich bin bis über beide Ohren verschuldet, aber ich werde bald zwanzig gute Titel veröffentlicht haben.
-Ihre Landsmänner würden sich damit begnügen ein Internet/Telefon-Kiosk zu eröffnen.
Ich weiß, dass es gewagt ist: Takusan Ediciones ist auf die Übersetzung afrikanischer Autoren, amerikanischer und australischer Eingeborener ins Spanische und Katalanische spezialisiert. Wissen Sie warum ich das mache? Ich glaube, dass es ein Weg ist um zu erreichen, dass wir uns verstehen.
-Die Spanier sollen Afrika versehen? Undenkbar!
Sie haben eine Tugend: Zum Glück sind sie keine Rassisten. Dennoch: Die Spanier sind ignorant gegenüber Afrika. Und genau an diesem Punkt setzen Initiativen wie die meine an.
-Sprechen wir über Ihre Kultur.
Zuerst werde ich Ihnen sagen, dass es in Afrika immer schon eine starke mündliche Literatur gegeben hat. Es gibt sogar eine Kaste, die Griots, welche Sprechgesänge aus Märchen und Erzählungen zusammenstellen und so das afrikanische Kulturgut schützen.
-Also sind sie ein Griot?
Ich denke, dass meine Arbeit ein wenig wie die der Griots ist. Aber der größte Sammler afrikanischer Geschichten war der Gelehrte, Dichter und Schriftsteller Amadou Hampaté Ba. Er verkörpert die orale Tadition wie kein anderer. Er hat die Hinterlassenschaften der Peul-Hirten zusammengetragen und wunderbare Bücher geschrieben. "Stirbt in Afrika ein alter Mensch, verbrennt eine ganze Bibliothek.", pflegte er zu sagen.
-Donnerwetter! Den möchte ich lesen.
Das können Sie nicht. Wenigstens nicht auf Spanisch: Fast nichts von Hampaté ist übersetzt. Verstehen Sie jetzt, warum ich Takusan gegründet habe? Das gleiche geschieht mit anderen entscheidenden afrikanischen Autoren.
-Können Sie uns diesen Eurozentrismus näher erklären?
Ihnen würde Léopold Sedar Senghor gefallen, einer unserer größten Dichter. In den 30er Jahren prägte er das Konzept der Negritude, zusammen mit Aimé Césaire und dem Guayaner Léon Gontran Damas. Es war eine Dichterbewegung für die afrikanische Identität.
-Geben Sie mir mehr Namen.
Später haben andere Schriftsteller die Negritude kritisiert. Der Nobelpreisträger Wole Soyinka sagte: "Der Tiger deklariert auch nicht seine Tigritude. Er springt seine Beute an und verschlingt sie." Auf jeden Fall konnte so gezeigt werden, dass Afrika nicht nur ein Synonym für Hunger und Katastrophen ist.
-Verkörpern Sie den typischen Afrikaner?
Der schwarze Afrikaner, der ich bin, lebt nicht mehr im Kolonialumfeld. Meine Realität ist die Gegenwart. Und dies ist ein sehr schwieriger Moment für Afrika. Ich höre niemals auf mich für das Schicksals meines Kontinents zu interessieren, aber ich lebe in Europa und es erscheint mir viel sinnvoller meine Kultur zu exportieren.
-Wird der Tag kommen an dem Afrika ein lesender Kontinent ist?
Das hoffe ich. Es würde mich freuen, wenn eines Tages Bücher für Afrikaner so zugänglich wären wie für Europäer. Zur Zeit ist es sehr schwierig in Afrika zu lesen: Ein Buch kostet soviel wie zwei Kilo Reis.
-Ihnen fehlte es nicht an Reis, sondern an Büchern.
Ich bin nach Paris ausgewandert um dort zu studieren. Später wurde ich eingeladen an der Universität von Granada zu arbeiten. Im Jahr 2000 habe ich in Katalonien einen Poesiepreis gewonnen und bin nach Barcelona umgezogen. Hier habe ich angefangen die Verlagswelt kennenzulernen. Und ich habe mich gründlich damit beschäftigt.
-Ich möchte mich näher mit Afrika vertraut machen. Empfehlen Sie mir ein Buch.
Ich empfehle Ihnen "Una carta molt llarga" (es wurde auf spanisch veröffentlicht: "Mi carta más larga", Verlag Zanzíbar)*. Darin beschreibt Mariama Ba die Lebensbedingungen der afrikanischen Frau.
-Und Sie schreiben auch über Afrika?
Na klar! Lesen Sie "Amina", meinen Roman: Es ist die Geschichte einer jungen afrikanischen Frau, ausgebildet "a la europea". Sie lebt bei ihrer Schwester, erzogen "a la africana". Und mittendrin erscheint die Hausangestellte, welche zwischen beiden Welten lebt. Sie werden sich eine Vorstellung von meiner Kultur machen können. Und außerdem garantiere ich Ihnen einen guten Schmöker.

*Anmerkung der Übersetzerin: Das Buch ist auch auf Deutsch erschienen: "Ein so langer Brief"

Créativité

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