Irgendwann gegen Ende der Schwangerschaft beschäftigt sich jede Frau mit der Frage: Schmerzlinderung während der Geburt oder nicht? Obwohl diese Frage für mich schon längst entschieden ist, wohnte ich gestern trotzdem der Informationsveranstaltung zur Periduralanästhesie im Krankenhaus bei. Die Teilnahme ist zwar nicht obligatorisch, aber angeraten. Wenngleich ich nicht viel Neues gelernt habe, so war die Sichtweise auf diese in unseren Breiten mittlerweile als Standard etablierte Art der Schmerzlinderung sehr aufschlussreich...
Die Geburt als Sonntagsspaziergang!?
Ich hatte eher das Gefühl auf einer Werbeveranstaltung anwesend zu sein, als bei einer Informationsrunde, die über Vorteile, Risiken und vor allem Alternativen aufklärt. Während die Nebenwirkungen wenigstens erwähnt und im gleichen Atemzug aber auch als definitiv behandelbar abgetan wurden, hat man den Abschnitt der Alternativen gekonnt übersprungen... Schade.
Ich möchte mich hier auf keine Seite schlagen, keine radikale Pro- oder Kontra-Meinung annehmen. Natürlich haben die Frauen vor 50 Jahren ihre Babys auch zur Welt gebracht, gebären tagtäglich tausende Frauen unter Schmerzen, die keinen Zugang zu Schmerzlinderung haben, und überleben es auch. Andererseits, warum die Geburt als Tortur in Erinnerung behalten?
Ich bitte nur um eines: Dass sich jede Frau nach hinreichender Information frei entscheidet und uns nicht eine Empfehlung nahegelegt wird, die angeblich das Beste für Mutter und Kind sei. Dass jede/r die Entscheidung der anderen respektiert, denn sie wird ihre Gründe dafür gehabt haben.
Und Mädels, mal ganz unter uns: Wer denkt mit zarten 17 im Tattoo-Studio schon an Geburtsschmerz, wenn sie sich die Michaelis-Raute verzieren lässt? Sie wird bei einer späteren Geburt wohl oder übel zur unfreiwilligen Heldin, denn zumindest hier in Spanien wird die PDA bei einem Arschgeweih ganz sicher nicht durchgeführt!
