Montag, Juni 19, 2006

Die treulose Tomate meldet sich zu Wort

Erstmal ein paar Bilder aus Wien... leider ohne mich, denn ich war ja schon als Photograph unterwegs!

Ei ja, ein Fiak(a)er

Nebenstraße vom Graben mit Blick auf die Hofburg

Museumsquartier von außen...

... und von innen! Dieses Jahr mit kirschroten Liegen und natürlich Freiluft-WLAN-Hotspot.

Ja, ich bin wieder heil gelandet, konnte schon wieder reichlich die spanische Sonne genießen. Heute ist auch mein Chef von seiner Weltreise zurück, meine Reisekostenabrechnung wurde gemacht, Vorbereitungen für die nächste Reise (nach Passau) getroffen. Mittwoch Mittag gehts los! 6 Nächte inklusive Wanderung in den Alpen.

Heute war ich im Fitnessstudio und eigentlich wär ich mit "wiegen und vermessen" dran gewesen, aber ich wusste nicht, dass man das vor dem Kurs machen soll. Somit habe ich bis zur grässlichen Wahrheit noch Schonfrist bis morgen. Denn Sidi und mir macht kochen ziemlichen Spaß. Nein, nein, nein, keine Angst. Ich bin glücklich und zufrieden mit mir. Aber Mama und Oma würden stolz auf mich sein: Gulasch, Reiseintopf mit Hühnchenklein, Kaninchen, gefüllte Paprika... kreuz und quer durch die deutsche Küche.

Dafür hat sich Sidi vor zwei Wochen mit einem großen senegalesischen Gelage revanchiert. 1,5 kg Reis für acht Personen, von denen eine Max war, also nicht mal ne halbe Person! Fisch, allerlei Gemüse, eine Paste aus Spinat und Tomaten, Früchte vom Tamarindenbaum, Bisaap (Getränk aus Hibiskusblüten), exotische und teilweise recht schwarfe Gewürze... Das senegalesische Nationalgericht: genannt
Thieboudienne. Zu Gast waren außer Max auch seine Eltern Kiné (Senegal) und Carl (USA/Frankreich), Miles (USA), Alice (Frankreich) und ihr Freund Walter (Peru).

Max

Naja, und wenn ich nicht blogge... dann geht es mir gut! :-) Und außerdem lese ich viel. Wie man unschwer an der Liste auf der rechten Seite erkennen kann. Jeden Tag zwei Stunden Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln plus abends im Bett, wenn Sidi mal wieder länger im Büro vor seinem Laptop an seinem Roman werkelt, hinterlassen ihre Spuren. Und gut, dass es die comdirect-Bank gibt. Da konnte man nämlich ein Konto eröffnen und einen 50€-Amazon-Gutschein abstauben. Die Bücher sind angekommen. Jetzt kann ich das Konto ja wieder schließen...

Dienstag, Juni 06, 2006

Auf Geschäftsreise in Wien

Und so verging der Freitag… Ralf hatte ein Flugticket, das er nicht nutzen konnte, weil er ja selbst gerade auf „Weltreise“ ist – geschäftlich natürlich. Und das musste noch auf meinen Namen umgebucht werden. Barcelona – Bratislava – Bus-Shuttle – Wien – Bus-Shuttle – Bratislava – Barcelona. Mit Sky Europe. Ein Billigflieger.

Am Samstag Nachmittag dann grünes Licht. Der Flug war geändert, der Bus-Shuttle reserviert, mein Ansprechpartner bei Frequentis informiert. Ich habe dann noch ein Hotel reserviert und am Sonntag in der Früh war ich am Flughafen. Beim Einchecken lauter übel nach Schweißausdünstungen riechende Slowaken – ich kenne keine Slowaken, aber die waren unsympathisch! – edle Wiener Ladies, die zwischen den restlichen Backpackern (Haben die früher nicht mal Interrail gemacht?) einfach nur fehl am Platz wirkten. Und Kerstin – deren Name nicht im System auftauchte, die Passagierliste war nicht auf dem aktuellsten Stand.

Ich hatte aber die Bestätigungs-Email von Ralf erhalten. Irgendwann kam dann ein „supervisor“, Telefonate, ratlose Blicke, mein Fingertrommeln auf die Reservierungsnummer, weitere Telefonate, Winken mit dem Pass – ja, ein Reisepass macht den Transfer durch die Slowakei um vieles einfacher – die Zeit rann davon. Der Flug sollte um 10:30 Uhr starten, Boarding ab 10:00. Um 10:15 wurde mein Flugticket aus dem Drucker gelassen. Gott sei Dank nur Handgepäck. Freundlich habe ich mich beim Sicherheitscheck nach vorn gedrängelt (In Barcelona stehen da immer endlose Schlangen!) und war rechtzeitig am Gate. Der Flieger war ziemlich voll, neben mir ein netter Mazedonier (Informatiker!), der schon lange in Österreich lebt und gerade von der Karate-Europameisterschaft in Barcelona kam.

Dann die Ankunft in Bratislava. Kennt jemand den Flughafen Karlsruhe/Baden? Die zwei sind durchaus vergleichbar was die Größe angeht. Eiligen Schrittes vorbei am Passkontrolleur mit wichtigem Gesicht und grimmigen Augen in Richtung „Eurolines“. Gut, dass ich nur Handgepäck hatte, denn Ralf hatte den Bus ohne Pufferzeit gebucht und dieser Bus wartete auch nicht. Ich war die letzte die einstieg und Abfahrt.

Der erste Eindruck von Bratislava aus dem Busfenster – IKEA, Siemens, McDonalds und Opel. In genau dieser Reihenfolge. Am Horizont Reihen DDR-gleicher Betonblockbehausungen. Ost trifft West, Farbe mischt sich mit Schwarz/Weiß, die heiß ersehnte Ankunft der freien Marktwirtschaft. Ich weiß zu wenig über die Slowakei, aber dass Kaufkraft und Anzahl der Werbeplakate proportional zueinander sind, wage ich zu bezweifeln. Fünfzehn Minuten später haben wir die Grenze passiert – eine weitere Passkontrolle. Und ich dachte in der neuen EU sind die Grenzen offen… Eine Stunde später Ankunft in Wien.

Mit meinem Hotel habe ich keinen Glückstreffer gelandet, aber es ist sauber. Im 10. Bezirk zwischen Solarium, Sex-Shop und Döner-Bude. Entsprechendes Klientel inbegriffen. Aber die zwei Japaner am Frühstückstisch wussten es vorher bestimmt auch nicht besser. Das Wetter ist leider nicht so toll. Was ist das für ein Sommer? Ich bin zu sonnenverwöhnt. Ich merke das schon. Wolken, eine kühle Brise und Nieselregen nahmen mich in Empfang. Trotzdem habe ich am Nachmittag die Hauptrouten der Stadt zu Fuß erkundet. Danach taten mir zwar die Füße weh, aber ich hatte das Gefühl, alles wieder einmal gesehen zu haben. Stephansdom, Graben, Kärntner Straße, Heldenplatz, Kunsthistorisches Museum, Oper, Rathaus, Volksgarten, Museumsquartier, Maria-Hilfer-Straße bis Westbahnhof und zurück. Leider war Sonntag und danach auch noch Pfingstmontag und alle Geschäfte geschlossen und viele Cafés und Restaurants auch.

Wien ist eine der überschaulicheren Hauptstädte, verglichen mit Barcelona eine Oase der Ruhe. Und Barcelona ist nicht einmal Hauptstadt. (Na gut, von Katalonien – sonst fühlen sich die Katalanen wieder in ihrem Nationalstolz verletzt!) Vieles war mir noch im Gedächtnis, obwohl es schon fast zwei Jahre her ist, dass ich hier Praktikum gemacht habe. Pfingstmontag war ich kurz in einem Internet-Cafe um nach kostenlosen WLan-HotSpots zu suchen und kurz darauf fand ich mich in einem sehr gemütlichen arabischen Restaurant auf der Couch wieder – bei Chai-Tee, Humus, Tabule und Baklawa beim Bloggen.

Montag, Juni 05, 2006

Montjüic und MNAC

Ach, der Blog spinnt… Da hat man mal ausreichend Zeit und Muße und dann ist bei denen der Server down. So was Dummes! Dann werd ich meine Texte mal in Word vortippen…

Am Sonntag, 28. Mai war Kultur angesagt. Wir haben Eintrittskarten für das MNAC (Museu Nacional d’Art de Catalunya) geschenkt bekommen und wollten uns das natürlich nicht entgehen lassen. Weder Sidi noch ich waren da jemals drin. Und hätten wir gewusst, dass es soooo viel interessante Sachen zu sehen gibt, dann wären wir auch ein bisschen eher aufgestanden, denn Kultur hin oder her – es macht an einem Sonntag leider halb drei zu. Von römischer Kunst über Rubens bis hin zu zeitgenössischer Malerei sind Werke zu bewundern. An jedem ersten Sonntag im Monat sind Museen umsonst – vielleicht holen wir dann den Rest noch nach!

Der sonnenscheue Sidi

Im Schatten lässt es sich aushalten

Springbrunnen im Montjüic

Wenn das unsere "Galeria" wäre...

Die letzte Woche verlief ruhig… Ich habe unserem Nachttisch von IKEA einen farblichen Anstrich verpasst, einen Stoffladen entdeckt, so dass wir jetzt endlich neue Vorhänge auswählen können, zweimal war ich im Fitnessstudio… und dann kam Freitag Morgen… Die Email von meinem Chef: „Kerstin, könntest du vom 4.-8. nach Wien fliegen und Frequentis besuchen...“

Noche peruana

Am 27. Mai waren wir abends noch auf den Geburtstag von Walter eingeladen. Von einem Foto kennt ihr ihn ja schon. Und da Walter aus Peru kommt gab es peruanisches Essen – frittierte Yucca, Hühnchen mit Reis – und spanische Geburtstagstorte! Und natürlich waren lauter peruanische Freunde eingeladen. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich trotz meiner fortgeschrittenen Spanischkenntnisse oft raten musste, was sie gerade sagen. Ein schwieriger Akzent. Setzt einen Ostfriesen neben einen Niederbayern, lasst beide sehr schnell reden und nuscheln! Nein, ganz so schlimm war es natürlich nicht…

Aber so unterschiedlich kann spanisch sein: Auf den Kanaren heißt „guagua“ (sprich: wawa oder eher uahuah) Bus, in Barcelona kennt man das Wort nicht und alle schauen mich immer schief an. Da heißt es „autobus“. Logisch! Und in Peru heißt „guagua“ Baby oder Säugling. Alles klar?

Und noch etwas habe ich gelernt: Peru hat eine Demokratie… die Wahlen sind gerade vorbei. Und da sollte man doch annehmen, dass allen erwachsenen Leuten das Wahlrecht zusteht. Aber nein, in Peru gibt es die Wahlpflicht. Wer nicht wählt (Rentner ausgenommen), muss ein Bußgeld bezahlen – ca. 20$. Und man kommt um dieses Bußgeld nicht herum. Wer nicht zahlt, kann zum Beispiel das Land nicht verlassen. Will man auf der Bank einen Scheck einlösen, wird als allererstes mal das Bußgeld abgezogen. An sich eine gute Möglichkeit die Wahlbeteiligung hochzuhalten – aber wie ist das mit „Demokratie“ vereinbar?

Walter und Alice in der Küche beim Vorbereiten

So eine Terrasse hat schon was für sich...

Hühnchen mit peruanischem Reis