Donnerstag, März 31, 2011

Und was ist bei euch drin?

zitiert von www.tagesschau.de

Portemonnaie, Kalender, Notizbuch, Kulis, Bleistift, Hustenbonbons, Kaugummi, Schlüssel, Lippencreme, Paracetamol, ein Stein in Herzform, ein Anhänger in Hahnform, Stoffbeutel, Tampons, Taschentücher, Feuchttücher, Handschuhe, ein altes Metroticket, diverse Visitenkarten, Nagelfeile, Pflaster, Sandkörner, Kekskrumen, Häckisäck.

"Eine Handtasche ist nicht einfach eine Handtasche. Sie ist eine kleine Welt für sich. So lautet auch der Untertitel des Buchs, das der französische Soziologe Jean-Claude Kaufmann darüber geschrieben hat. Die Seele der Handtasche liege in dem Sammelsurium, das Frauen darin mit sich herumschleppten. Zum einen die offensichtlichen Dinge wie Geld, Schlüssel, Telefon und Lippenstift. Aber dann tue sich ein ganzer Kosmos auf: "Muscheln, Steine, alte Briefe, kleine Stofftiere, Fotos, lauter Sachen, mit denen sie bestimmte wichtige Momente ihres Lebens verbinden.“

Die landen dann in der Tasche, die Frauen ja praktischerweise immer und überall dabei haben. Und da bleiben sie auch erstmal drin. Ein Standard ist dem Soziologen aufgefallen: Taschentücher und Kopfschmerztabletten. Frauen fühlen sich in unserer Gesellschaft offenbar öfter angespannt und belastet, erkärt er dieses Phänomen. Männer haben fast nie Tabletten dabei. Ist auch gar nicht nötig - irgendwo ist ja immer ein weibliches Wesen mit so einem Wunderbeutel in der Nähe.

So wie diese Pariser Passantin: "Ich glaube, etwa 80 Prozent der Sachen in meiner Tasche brauche ich gar nicht. Jedenfalls nicht täglich. Aber es beruhigt mich, wenn ich sie trotzdem dabei habe", sagt Simone und fördert dann sogar noch etwas aus der Tasche, das sie selbst ganz vergessen hatte - eine Unterhose.

Jean-Claude Kaufmann kennt dieses Phänomen. "Falls ich das mal brauche, ist es da", das habe er bei seinen Recherchen dauernd gehört. Frauen nähmen "unheimlich viel Zeug mit für den Eventualfall." Das habe auch mit unserem heutigen Lebensstil zu tun. "Man muss immer auf alles vorbereitet sein, bloß kein Risiko."

Aber nicht nur der Inhalt ist etwas Besonderes: Auch die Tasche selbst spielt eine große Rolle im Leben der Frauen. Ob sie ein buntes oder ein schwarzes Modell tragen, eine kleines mit Henkeln an der Hand oder ein Monsterbag über der Schulter - das alles sage etwas über die Frau aus, glaubt Kaufmann. Über ihren generellen Charakter, aber oft auch über ihre augenblickliche Stimmung. Deswegen lande ein ausrangiertes Teil auch nicht im Müll. "Das ist anders als in der Liebe, wo der Ex-Partner irgendwann aus dem Leben verschwindet."

Wenn Frauen sich eine neue Tasche kauften, stellten sie die alte häufig in den Schrank, fand der Soziologe heraus. Daran seien viel zu viele Erinnerungen geknüpft, die Tasche sei ja immer mit dabei gewesen, während einer ganzen Lebensphase. "Ich habe viele Regale mit mehr als 50 Taschen gesehen."

Probleme mit diesem Taschenuniversum haben oft nur die Männer. "Sowie etwas da drin verschwindet, ist es unmöglich, es wiederzufinden", glaubt ein befragter Passant in Paris. Und suchen ist tabu - Männerhände haben in Frauentaschen nichts zu suchen. Frauen achten sehr genau darauf, dass dieses Mysterium ihr eigenes bleibt."

Freitag, März 25, 2011

Zitat

"Weil du meinst, du weißt schon, was in meinem Kopf vor sich geht, und es von mir nicht mehr wissen willst. Wir kommen aus zwei verschiedenen Kulturen, wir sprechen zwei verschiedene Sprachen, auch wenn du aus deiner gut in meine übersetzt, wir leben in zwei verschiedenen Welten - wenn wir aufhören, miteinander zu reden, treiben wir auseinander."
aus "Liebesfluchten" von Bernhard Schlink